Wie baut man Schulden ab

Wie baut man Schulden ab?

Immer mehr Menschen nehmen Kredite auf oder leihen sich anderwärtig Geld. Ob es um den Hausbau, eine teure Reise, ein privates Studium oder sonst etwas geht, fast jede:r macht Erfahrungen mit Schulden. Doch wie baut man diese am besten wieder ab?

Schritt 1: Verschaff dir einen Überblick

Als erster ist es wichtig sich darüber bewusst zu werden, wie viele Schulden du eigentlich hast. Kredite bei der Bank, Leasing Verträge, Konto Überziehungsspesen, …

Sortiere deine Verbindlichkeiten außerdem nach deren Fälligkeit, um einen geeigneten Rückzahlungsplan erstellen zu können. Ist beispielsweise auf eine Leihsumme ein höherer Zinssatz? Oder läuft ein Kredit früher ab?

Verschaff dir einen Überblick über deine Finanzen
Verschaff dir einen Überblick über deine Finanzen

Schritt 2: Haushaltsbuch führen

Liste deine monatlichen Einnahmen (zB: Gehalt) und deine Ausgaben (zB: Miete, Strom/Gas, Auto, Lebensunterhalt, Versicherungen,…) auf. Dabei solltest du wirklich alles miteinberechnen, nichts vergessen und so genau wie möglich sein.

Es lohnt sich hierbei in fixe und gelegentliche Zahlungen zu unterscheiden. Beispielsweise bekommen viele Menschen monatlich ein fixes Gehalt und zahlen eine fixe Summe für Dienste wie Netflix, Amazon Prime, … . Es gibt aber auch zahlreiche gelegentliche Ausgaben, die nicht 100%ig berechnet werden können. So braucht man möglicherweise ein Buch für die Universität, kauft ein Geschenk für eine:n Freund:in oder geht ins Kino. Diese Ausgaben fallen nicht monatlich an. Sie müssen trotzdem in den Plan einberechnet werden.

Du solltest vorausschauend Geld für diese Dinge zur Seite legen. Wenn dann in einem Monat ein neues Buch oder neue Winterschuhe angeschafft werden müssen, kann darauf zurückgegriffen werden. Definiert man den Geldbetrag für solche spontanen Ausgaben genau, kann man sie auch leichter kontrollieren. Man verzichtet auf einen Kinobesuch, wenn kein Geld mehr in diesem Abschnitt zur Verfügung ist.

Haushaltsbuch zur Reduzierung von Schulden
Ein gemeinsames Haushaltsbuch zu führen, ist eine gute Möglichkeit, um sämtliche Ausgaben und Einnahmen systematisch zu erfassen.

Das Haushaltsbuch

Es gibt mehrere Möglichkeiten, die ich empfehlen würde, um seine Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten. Zum Beispiel ein Haushaltsbuch führen. Du schreibst rein wieviel Geld du in diesem Monat bekommst und wofür du es ausgeben musst oder möchtest. Hier sollte auch ein Betrag, der für die Schulden ausgegeben wird, einberechnet werden.

Am besten eignet sich hierfür Excel oder auch die kostenlosen Varianten wie Google Sheets, Numbers (für Mac/iOS), OpenOffice und LibreOffice. Aber auch ein Notizbuch und Bleistift tun es auch. Wichtig ist nur, dass du den Überblick nicht verlierst und du regelmäßig Einnahmen und Ausgaben vermerkst.

Hier findest du ein paar Beispiele und Vorlagen, wie ein Monats- oder Wochenplaner eurer Finanzen aussehen könnte.

Notizbuch als Finanzplaner
Führe regelmäßig Aufzeichnungen über deine Ausgaben, um nicht allzu viele Schulden aufzubauen.

Weitere Organisationsmöglichkeit

Eine andere Organisationsmöglichkeit ist das Anlegen einer Mappe. Bei dieser Methode geht es nur um deine Ausgaben, und vor allem um die gelegentlichen. In die Mappe gebt ihr beschriftete Klarsichtfolien. Beispielsweise könnte eine den Titel „Winterschuhe“ tragen. Eine andere wäre „Jahresabo XY“ oder „Weihnachtsgeschenke“. In diese Klarsichtfolien kannst du nun über das Jahr verteilt Geld füllen, welches für den auf der Klarsichtfolie angegebene Zweck benutzt werden soll. Das Geld wird nicht mehr aus den Folien genommen und kann somit nicht für spontane Einkäufe genutzt werden.

Am besten benutzt du beide Methoden gleichzeitig. Das ist zwar zeitaufwendig aber durchaus sinnvoll. So hast du deine Finanzen gut im Blick und du kannst am Ende von jedem Monat Geld für bestimmte Zwecke zur Seite legen.

Bleibt am Monatsende Geld über, sollte dieses keinesfalls leichtfertig ausgegeben werden. Diese sollten für plötzliche Ausgaben in der Zukunft zurückgelegt werden. Mit diesem System gestaltest du deine Ausgaben weitaus durchdachter und du erlangst einen grundsätzlichen Überblick über deine finanzielle Lage.

Schritt 3: Schulden zurückzahlen

Schuldenrechner
Kalkuliere genau dein verfügbares Vermögen und spare so viel wie möglich, um schnell schuldenfrei zu werden.

Im Grunde gibt es drei wichtige Sachen zu beachten:

  • Bleib kontinuierlich dran! Es ist mühsam auf Dauer, aber das Ziel jeden Monats ist es die Ausgaben so gering wie möglich zu halten und die Einnahmen zu steigern. Das heißt du musst möglicherweise auf manchen Luxus verzichten und mehr arbeiten als zuvor.
  • Sorge zuerst für das Nötigste. Die Miete hat absoluten Vorrang bzw. solltest du ein Haus besitzen dann hat der Kredit bei der Bank, höchste Priorität. Damit du nicht so leicht obdachlos werden kannst.

    Erst danach kommen alle andere Schulden und Rechnungen wie Strom/Gas Rechnungen, Handyverträge, Versicherungen, Kreditkarte, etc. dran. Diese sollten am Monatsanfang bezahlt werden, um nicht noch mehr in den Schuldenstrudel zu fallen.

    Erst wenn alle Rechnungen gezahlt wurden, kannst du Geld für andere Dinge beiseite legen.
  • Des Weiteren wird ein gewisses Verhältnis zwischen dem Geld, das du sparst, ausgibst und für Schulden verwendest empfohlen. Es gilt, dass etwa 20% des Einkommens zum Schuldenabbau verwendet werden soll. Dreiviertel des Gehalts entfallen auf Haushaltskosten und die restlichen 5% sollten gespart werden. Diese Aufteilung gelingt wahrscheinlich nicht sofort und nicht immer, aber grundsätzlich kann sie angepeilt werden.

Raten Aussetzung oder anpassen

Lebenssituationen können sich ändern. Früher konntest du deine Raten ohne Probleme begleichen, doch nun geht es sich am Ende des Monats nicht mehr aus? Dann bitte deine Gläubiger um eine Raten Aussetzung oder Anpassung deiner Raten.

Die meisten Banken und Kredithäuser lassen in der Regel mit sich reden. Denn ihnen ist es lieber sie warten ein wenig länger auf ihr Geld, als das sie einen Total Ausfall befürchten müssen.
Wichtig ist nur, dass du glaubhaft machen kannst, wie du die Schulden begleichen möchtest. Also überleg dir im Vorhinein wie hoch die Raten sein sollen und wie lange du dafür brauchen möchtest. Bevor du mit ihnen redest.

Umverschuldung

Eine weitere Möglichkeit ist, die Umverschuldung. Dies bedeutet, du nimmst dir einen anderen Kredit mit besseren Kondition als deinen jetzigen und zahlst mit dem neuen Kredit deine Altschulden zurück. Dies kann sich zum Beispiel bei Dispo- und Kreditkarten-Schulden lohnen, da hier die Kreditzinsen deutlich höher sind als bei einem normalen Kredit. 10-15% sind hier keine Seltenheit. Während du einen Kredit schon ab wenigen Prozenten bekommst. Aber auch bei Fremdwährungs- und Langzeitkrediten kann sich dies lohnen.

Tipp

Prüfe mindestens einmal im Jahr deinen Kredit und vergleich ihn mit anderen Angeboten. Vielleicht macht eine Umverschuldung zum aktuellen Zeitpunkt Sinn.

Letzter Ausweg aus den Schulden: Privatinsolvenz

Privatinsolvenz ist der gerichtliche Ausweg aus den Schulden. Lebt eine Person schon länger unter Schulden, die sie voraussichtlich nicht begleichen kann, da sie zum Beispiel keinem Arbeitsverhältnis unterliegt, kann ein Verfahren zur Privatinsolvenz begonnen werden. Dabei wird die Person restlos von ihren Schulden befreit, wenn sie tatsächlich als zahlungsunfähig eingestuft wird und die sogenannte Wohlverhaltensphase besteht. Die Wohlverhaltensphase beschreibt einen Zeitraum, in dem die verschuldete Person gewissen Bedingungen folge leisten muss.

In der Regel dauert dieser Zeitraum 5 Jahre (in Österreich) bzw. 6 Jahre (in Deutschland). In dieser Zeit wird dein Einkommen und erspartes gepfändet bis zum Existenzminimum. Einmal jährlich musst du deine Finanzen offenlegen. Darüber hinaus kann es noch weitere Auflagen vom Gericht bzw. dem Insolvenzverwalter geben. Verträge, Neuanschaffungen (Auto, Kühlschrank, Waschmaschine, …), usw. müssen in der Regel mit dem Insolvenzverwalter genehmigt werden.
Dafür bist du nach erfüllen aller Auflagen über den kompletten Zeitraum Schuldenfrei.

Der letzte Ausweg aus dem Schuldenberg ist die (Privat-)Insolvenz.
Der letzte Ausweg aus dem Schuldenberg ist die (Privat-)Insolvenz.

Diese Insolvenzregelung gilt nur für „natürliche Personen“. Eine natürliche Person ist ein Mensch als Rechtssubjekt. Das heißt der Träger der Rechte aber auch Pflichten jedes Menschen. Gegensätzlich dazu ist die „juristische Person“. Juristische Personen sind beispielsweise Firmen, Gewerkschaften, Vereine und ähnliches.

Ausgaben minimieren – aber wie?

  • Kündige alle nicht benötigten Abos wie zum Beispiel Fitnessstudio, Netflix, Spotify, etc.
  • Reduziere deine Energiekosten
  • Koche selber anstatt ins Restaurant zu gehen
  • Aktivitäten die Geld Kosten Urlaub, Kino, Disco und der gleichen solltest du stark einschränken oder besser noch ganz darauf verzichten
  • Fahre lieber mit den Öffis/ÖPNV anstatt mit dem Auto

Auf unserer Seite findest du noch viele weitere Möglichkeiten um deine Ausgaben zu reduzieren. Erhalte Dinge des täglichen Bedarfs Gratis oder stark vergünstigt bei unseren Cashback Angeboten. Oder senke deine Strom- und Energiekosten.

Falls das Geld dennoch nicht reicht findest du hier Möglichkeiten wie du dir Geld dazu verdienen kannst. Zum Beispiel durch Blutspenden, Umfragen oder wie du aus deinen ungeliebten bzw. nicht mehr benötigten Gegenständen Geld machen kannst.

Fazit

Schulden solltest du niemals ignorieren, von alleine werden sie nur mehr. Und merke dir es gibt immer eine Lösung, solltest du sie nicht sehen, dann hol dir von der Schuldnerberatung kostenlose und professionelle Hilfe. Diese helfen dir bei deinen finanziellen Problemen und beraten dich gerne.