Sozialmärkte - Wenn das Geld nicht mehr reicht

Sozialmärkte – Wenn das Geld nicht mehr reicht

Rohstoffmangel, Lieferschwierigkeiten und Krisen wirken sich unmittelbar auf die Lebensmittelpreise aus und lassen sie in die Höhe schnellen. Dadurch können sich viele Menschen mit geringem Einkommen oder Pension den regelmäßigen Einkauf im Supermarkt nicht mehr leisten. Sozialmärkte sollen dafür Abhilfe schaffen und benachteiligten Personengruppen günstigen Zugang zu Nahrungsmitteln ermöglichen.

Wo gibt es Sozialmärkte in Österreich/Deutschland?

Sozialmärkte gibt es in allen größeren Städten in Deutschland und Österreich. Je nach Einwohnergröße kann es auch mehrere Standorte in einer Stadt geben. Du findest auf Seiten von Hilfseinrichtungen wie dem Hilfswerk Verzeichnisse von Sozialmärkten, die von eben diesen Initiativen betrieben werden. Einen noch besseren Überblick über Standorte in deiner Nähe erhältst du auf Google Maps. Apps wie GEM2GO bieten die Möglichkeit, sich unter den einzelnen Gemeinden eines Landes auch die regionalen Sozialmärkte anzeigen zu lassen.

Für Deutschland findest du eine gute Übersicht bei der Tafel e.v. mit allen Adressen in deiner Gegend.

Wer darf in Sozialmärkten einkaufen?

Grundsätzlich dürfen in Sozialmärkten nur Personen mit einem besonders geringen Einkommen einkaufen. Im Sozialmarkt Wien gehören zu dieser Gruppe Studenten und alle Berufstätige mit einem Einkommen bis ca. 1.300€. Für jedes Kind gibt es einen gewissen Zuschlag (Sozialmarkt Wien: 377€).

Viele Menschen können sich den Einkauf im Supermarkt nicht mehr leisten
Viele Menschen können sich nicht einmal einen Einkaufswagen pro Monat leisten.

Allerdings unterscheiden sich diese Grenzen zwischen den einzelnen Institutionen, die die Sozialmärkte betreiben. Informiere dich vorab über die Voraussetzungen für den Zugang zu den reduzierten Waren auf der Webseite der Betreiber. Bei einigen Anbietern gibt es bereits die Möglichkeit, die Berechtigungskarte online zu beantragen.

Um deinen Anspruch geltend zu machen, musst du meistens einen Einkommensnachweis, eine Bestätigung des AMS bzw. des Jobcenters oder einen Studentenausweis mitbringen. Darüber hinaus ist es sinnvoll, einen Lichtbildausweis mitzubringen, damit du dich ausweisen kannst.

Sobald du eine Berechtigungskarte erhalten hast, kannst du im betreffenden Sozialmarkt einkaufen. Die Karte hat eine begrenzte Gültigkeit. Achte deshalb auf das Verfallsdatum und erneuere sie rechtzeitig.

Je nach Sozialmarkt unterscheidet sich natürlich das angewandte System. Manche Geschäfte dieser Art lassen alle berechtigten Personen ohne entsprechenden Nachweis hinein und manche verlangen dafür einen entsprechenden Ausweis. Leider gibt es aktuell keine allgemein gültige Berechtigungskarte. Du musst also für jeden Sozialmarkt eine eigene anfordern.

Ältere Personen mit einer kleinen Pension sind oftmals auf Sozialmärkte angewiesen.
Ältere Personen mit einer kleinen Pension sind oftmals auf Sozialmärkte angewiesen.

Was erhält man für Waren?

Du erhältst stark verbilligte Waren. Von Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milch und Käse bis hin zu Hygieneprodukten und Alltagsgegenständen kann man beinahe alles finden – je nach Verfügbarkeit. Ein Einkaufskorb kann zum Beispiel nur 5€ kosten. Viele Sozialmärkte haben deshalb auch eine Verkaufsgrenze, bis zu dieser man Waren einkaufen kann (z. B. 35€ pro Einkauf). Es werden außerdem nur Produkte in Haushaltsmengen abgegeben, um Hamstern zu verhindern.

Ein übliches Verfahren von Sozialmärkte ist die Partnerschaft mit Lebensmittelgeschäften und Drogerien. Waren, die nicht mehr für den Verkauf in den Filialen geeignet sind, werden gerne an die Institutionen abgegeben. Natürlich nicht aus reiner Nächstenliebe, sondern um sich die teils hohen Entsorgungskosten zu ersparen und sich ein positives Image in der Öffentlichkeit aufzubauen.

Wie viel kann man im Schnitt sparen?

Für Sozialmärkte gibt es eine Faustregel: Alle Produkte sollen nur 30% des üblichen Verkaufspreises in einem Supermarkt kosten oder sogar noch weniger. Alles darüber ist per Definition kein Sozialmarkt mehr, sondern ähnelt eher einem Super-Diskonter.

Sozialmarkt Waren
Mit der Berechtigungskarte hast du u. a. Zugang zu Lebensmitteln, die ansonsten weggeschmissen werden würden.

Bitte beachte aber auch, dass du in Sozialmärkten nicht die gleiche Qualität wie in einem klassischen Lebensmittelgeschäft erwarten kannst. Es können durchaus auch schon beschädigte Verpackungen, angeschlagenes Obst und Gemüse oder ab und zu ein zerbrochenes Ei darunter sein. Viele der angebotenen Waren sind entweder kurz vor Fälligkeit des Mindesthaltbarkeitsdatums oder bereits darüber. Dementsprechend solltest du bei der Verarbeitung kreativer sein – dafür kostet es auch nur einen Bruchteil des regulären Preises.

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