Ausschalten statt Stand-By-Modus

Stand-by: Der heimliche Energieverschwender

So bequem die Stand-by-Funktion auch ist, sie kann dich viel Geld kosten. Oft kostet sie dich mehr Geld und Strom als die eigentliche Nutzung des Gerätes.

Im Schnitt verursacht die Stand-by-Funktion, in einem durchschnittlichen Haushalt, Kosten von über 100 € und mehr im Jahr. 

Mehr als 100 € nur für die Bequemlichkeit. Es ist ja wirklich einfach mal kurz auf den Knopf der Fernbedienung gedrückt und schon ist das Gerät im Stand-by Modus. Und noch einmal dann ist es wieder Einsatzbereit, kein Hochfahren, kein Aufwärmen. 

Es ist aber nur den wenigsten wirklich bewusst, wie viel Geld diese Bequemlichkeit und der stetige Energiekonsum kostet.

Wie viel Strom und im Endeffekt auch Geld man sich mit dem simplen Ausschalten der Geräte ersparen kann, zeigen die folgenden Beispiele:

Kaffeemaschine

Die Kaffeemaschine ist nicht nur im Betrieb ein wahrer Energiefresser. Auch der sogenannten Warmhaltemodus frisst jede Menge Strom. Dabei kann sie entweder konstant die Hitze durch ebenso konstante Stromaufnahme halten, oder sie heizt erst wieder bei Knopfdruck auf die gewünschte Temperatur. Bevor man sich allerdings mit diesen Gedanken herumschlägt, trennt man das Gerät vom Netz.

Nimmt man zum Beispiel bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh eine Nutzungsdauer von zwei Stunden pro Tag an, zahlt man für eine einfache Filterkaffeemaschine ohne Warmhaltemodus bei 1000 Watt 219 € (wenn sie rund 2 Stunden am Tag läuft) und bei Maschinen mit Warmhaltemodus rund 22 € pro Jahr für den Strom. Bei Kaffeevollautomaten muss man mit rund 50 € pro Jahr nur für das Stand-by rechnen.

Dabei ist die Lösung so einfach – eine Thermoskanne. Du bekommst günstige Thermoskannen bereits ab etwa 8 €. Eine Thermoskanne hält den Inhalt über Stunden warm und verursacht keine Stromkosten.

Übrigens, das, was für die Kaffeemaschine gilt, gilt auch für den Wasserkocher.

Kaffeemaschine mit hoher Wattzahl
Energiesparende Kaffeemaschinen sind in einem Haushalt sehr wichtig. Ansonsten muss man mit unnötig hohen Kosten rechnen.

Fernseher

Viele TV-Geräte haben keinen echten Ausschaltknopf mehr. Stattdessen befindet er sich im Stand-by Modus und zieht dennoch Strom, sofern man ihn nicht aus steckt. Der „Einschaltknopf“ weckt ihn lediglich auf.

Fernseher im Stand-By-Modus
Selbst wenn der Fernseher inaktiv ist, wird Strom konsumiert.

Ein Fernseher zieht heutzutage im Energiesparmodus im Schnitt 10 Watt pro Stunde. Im Durchschnitt benutzt man den Fernseher in etwa 3,5 Stunden am Tag. Das entspricht einem täglichen Stromverbrauch (bei 20,5 Stunden Stand-by-Betrieb) von 205 Watt/h. Das macht nur für Stand-by-Betrieb im Jahr einen Betrag von 22,44 € aus.

Computer

Beinahe jeder von uns hat einen Computer zu Hause. Dieser ist gemeinsam mit dem Monitor, einem Drucker und eventuell anderer Peripheriegeräte den ganzen Tag über ans Stromnetz angeschlossen und ziehen dabei in etwa 10 Watt bzw. 0,24 kWh am Tag. Bei den oben angeführten Strompreisen hat man einen täglichen Kostenumfang von beinahe 7 Cent.

Diese 7 Cent hören sich nach nicht viel an. Rechnet man sie aber auf das Jahr auf, dann sind dies Kosten in Höhe von knapp 26,30 €. Durch alternative Verkabelungen, Zwischenschaltung von Energiemanagement-Geräten oder einfaches aus stecken kann man sich auch hier zumindest einiges an Geld sparen.

Eines dieser Energiemanagement-Geräte ist die sogenannte Master-Slave-Steckdose.

Master-Slave-Steckdose (Energiemanagement-Gerät)

Master-Slave-Steckdose
Mit einer Master-Slave-Steckdose ist es möglich, die Energiekosten zu reduzieren.

Master-Slave-Steckdosen arbeiten mit einer elektronischen Schaltung. Die Schaltung erkennt, wenn über die Master-Steckdose Strom bezogen wird und aktiviert daraufhin die Slave-Steckdosen. Sobald kein oder zu wenig Strom durch die Master-Steckdose fließt, werden die niederrangigen Steckdosen wieder deaktiviert. Bei hochwertigen Produkten kann man die Schaltgrenze per Regler einstellen. Diese Steckdosenleisten verfügen normalerweise über einen Überspannungsschutz, um den Schutz der Geräte zu gewährleisten.

Diese Master-Slave-Steckdosen kosten etwa 16 €.

Auch Kleinvieh macht Mist

Auch kleine Geräte bzw. Geräte die nicht Regelmäßig verwendet werden können auf die Dauer viel Geld kosten.

GerätStand-by Verbrauch
in Watt/h
Kosten pro Jahr
Handy Ladegerät *0,31 €
USB-/ältere Handy Ladegeräte *513,14 €
Elektrische Zahnbürste25,20 €
Dvd/Blu-ray Player0,51,31 €
Stereoanlage1539,42 €
Playstation 537,88 €
Playstation 41436,79 €
Xbox (Series X/S)1026,28 €
Nintendo Switch0,51,31 €
Mikrowelle2,56,57 €
Waschmaschine37,88 €
Alle Angaben sind gemessene Werte, können von Gerät zu Gerät variieren. Strompreis wurde mit 0,30 € angenommen

Viele moderne Geräte laufen im Stand-by-Betrieb ohne, dass du es merkst bzw. ohne dass es dir bewusst ist. Zum Beispiel der E-Herd, Waschmaschine, Trockner, Wecker, Mikrowelle, etc.

Anmerkung:

* Auch wenn kein Handy/Gerät am Ladegerät angeschlossen ist, verbraucht das Ladegerät Strom.

Tipps & Tricks zum Stromsparen

Hier sind noch einige Hilfestellungen, um ganz einfach im Alltag Energie zu sparen:

  • Zeitschaltuhr für Geräte verwenden, die nur zu bestimmten Uhrzeiten laufen müssen.
  • Stecker bei (Haushalts-)Geräten ziehen
  • Strom abschalten bzw. die Sicherung entfernen, wenn man auf Urlaub fährt oder länger nicht zu Hause ist
  • Den Föhn ein paar Sekunden weniger lang nutzen
  • Elektrische Zahnbürste nur dann aufladen, wenn der Akku leer ist. Dies schont auch den Akku und verlängert sogar die Lebensdauer der elektrischen Zahnbürste.
  • Waschmaschine und Geschirrspüler immer voll beladen
  • Wäsche aufhängen, statt den Trockner zu nutzen
  • Smarte Steckdosen verwenden 
  • Master-Slave-Steckdosen für PC, Ladegeräte, Fernseher, etc. nutzen

Wie kann ich den Stromverbrauch einzelner Geräte ermitteln?

Zur Berechnung des Stromverbrauchs in Kilowattstunden benötigt man zumindest zwei Angaben: die Watt Zahl des Geräts und die Anzahl an Stunden, in denen das Gerät diese Leistung bezieht. Optional kann man gleichzeitig die Kosten dieses Stromverbrauchs ermitteln, in dem man bei seinem Energieversorger nachsieht, wie hoch der Preis pro kWh (brutto) ist.

Ein Rechenbeispiel: Ein Gerät hat eine Leistungsaufnahme von 100 Watt. Läuft dieses Gerät den ganzen Tag, bezieht es diese Leistung für 24 Stunden. 100 Watt entsprechen 0,1 Kilowatt (Kilo = tausend). Diese 0,1 Kilowatt multipliziert man mit der Stundenanzahl (also 24). Das ergibt 2,4 kWh (Kilowattstunden) und ist unser endgültiger Stromverbrauch für einen ganzen Tag. Diesen Wert muss man nur noch mit den Kosten pro kWh vervielfachen und man erhält die Gesamtkosten.

Kosten = KW pro Stunde * Anzahl Stunde pro Tag * Tage im Jahr * Preis pro KW

Möchte man diese Berechnungen nicht händisch durchführen, gibt es im Internet zahlreiche Seiten für genau diese Berechnungen. Die Links dazu findet ihr am Ende des Beitrags.

Noch mehr Geld einsparen

Du möchtest noch mehr Geld einsparen? Dann sieh dir auch meinen Beitrag an wie du mit einem Stromanbieter Wechsel bis zu 400 € im Jahr sparen kannst.

Fazit

Durch kleine Maßnahmen lassen sich leicht bei jedem 100 € und mehr im Jahr einsparen. Und auch für die Umwelt wäre diese Ersparnis von Vorteil. Da weniger Kraftwerke benötigt werden.

Es wird geschätzt, dass man alleine für den Stand-by-Betrieb der Geräte in Deutschland 2 Atomkraftwerke benötigt. Und dies war eine Schätzung aus 2011. Aktuell würde man vermutlich eher 3 Atomkraftwerke benötigen.

Wichtige Links